Montag, 17. Dezember 2012

Geschenktipps

Wer auf dem letzten Drücker noch ein Geschenk sucht...
hier zwei Buchtipps:

"Karl Blossfeld
The complete published work"
und
"Kunst der Tarnung"

Karl Blossfelds Fotografien waren eher das Beiwerk
zu seinem Beruf,Zeichenlehrer an der Berliner Kunsthochschule.
Er setzte die Lichtbilder als Hilfsmittel im Unterricht ein.
Sein detailierter Blick auf die heimische Pflanzenwelt,
der in dem Bildband"Urformen der Kunst"(1928) mündete,
ist bis heute sehenswert und unerreicht.





"Die Kunst der Tarnung" ist ein großformatiger Schinken,
der jede Menge verblüffender Suchbilder parat hat.
Das Besondere - es werden nicht nur die üblichen Krabbelviecher
gezeigt,sondern auch Fotos,auf denen erst im zweiten Hinschauen
zb.eine Giraffe!! sichtbar wird.






Montag, 3. Dezember 2012

Nüsse,BTM und Katastrophen

Nach der legendären Buchreihe
WAS
IST
WAS
und der eher unbekannten Reihe
WAS
WEISS
ICH
nun im CD - Regal:
ICH
WEISS
WAS
mit ua.der schönen Ausgabe "Katastrophen".
Damit den lieben Kleinen nicht nur so
realitätsferner Quatsch wie Lebkuchenhaus,
Einhorn und Zwerg Nase im Traum begegnen.


In Planung sind noch:
Fiese Krankheiten (mit Bonustrack Altenheim-Sound!)
Krieg (in Farbe erklärt)
Todesursachen in Industrieländern (in FULL HD)

Hat jemand eine Ahnung,
ob die Nuss-Plempe neuerdings zu 87% aus Dope besteht?


Donnerstag, 22. November 2012

Klamotten kaufen

Ich bin recht anspruchslos,was meine Garderobe betrifft.
Sie muss nur beim ersten Anprobieren passen,
in zweierlei Hinsicht: Natürlich die Größe und
es sollte sich augenblicklich das Tragegefühl
"habe ich schon länger" einstellen.

Auch mengenmässig komm ich mit wenig gut zurecht.
3 Paar Schuhe,3 Hosen,ein gutes Dutzend Hemden,
eine handvoll dicke Pullover,2 dünne Jacken
und eine Robuste für den Winter.

Anspruchslos bin ich ebenfalls im Bezug auf die Kriterien,
die ein Kleidungsstück erfüllen soll:
Keine grellen Farben,kein Schnickschnack
(Schulterklappen,überflüssige Taschen etc.)
keine Reklame (oder so befestigt,das ein Schneider
diese mühelos entfernen kann),
am besten uni,
gerne mit dezenter Struktur,


oder ebenso dezentem Muster.

Wichtig zudem,ist die Qualität,bzw.Haltbarkeit.
Lieber 50,- Ocken mehr bezahlen und dafür erst wieder
in ein paar Jahren einkaufen müssen.

Kurze Frage zwischen durch: Wie kann man nur
als erwachsener Mann ein Hemd in "Spültuchoptik" anziehen??

In diesem Jahr sind nun zwei Dinge fällig,
ein dicker Pullover sollte her.
Der freundlichen Verkäuferin,
die mich allerdings vorher schon beäugte,
als würde ich gleich flugs 8 Pullover übereinander anziehen
und ungeachtet des lauten Signaltons an der Ausgangstür
die Straße runter bis zum geparkten Fluchtwagen sprinten...
...antwortete ich wahrheitsgemäß auf die obligatorische Frage:
" Ja,das können sie.Ich suche einen dicken Pullover,
(es folgte eine kurze Beschreibung meiner Kriterien)
und am besten mit Rundhalsausschnitt."

Sie haderte kurz,führte mich dann zielstrebig
zu einem Pullover mit diesem Muster:
Allerdings noch mit lila drin.
Aber immerhin Rundhals.

Es juckte mir kurz in den Stimmbänder,sie darauf hinzuweisen,
das ich weder ein Engagement im Wanderzirkus Pimponillo hätte,
noch in absehbarer Zeit eine Reise nach Pamplona geplant sei,
um den ein oder anderen Matador zu retten.

Mit einem  "Öhem...das ist eher nicht mein Geschmack."
ließ ich die Dame alleine ihren sicherlich schwierigen Tag fortsetzen.

Nummer zwei auf meiner Liste,ist eine Winterjacke.
Das ist sehr bedauerlich,denn die Momentane ist perfekt:
Leder,schwarz,keine Tasche zuviel,keine zuwenig,
Reißverschluß bis zum Kinn,warm.
Der Verschleiß macht leider auch vor Lieblingsstücken
keinen halt.

Im Jackenshop läßt der Verkäufer mich wohltuend in Ruhe.
Nachdem ich ca.7 Jacken in 20 Minuten näher betrachte
und wieder weghänge,fragt er,was genau ich suche.
"Eigentlich suche ich genau die Jacke,die ich anhabe,
nur nicht so mitgenommen."
Er überlegt und nach seinem professionellen Anfangsverhalten
schöpfe ich Hoffnung.
Wir gehen zu einem Ständer,den ich offensichtlich
nicht sorgfälltig dursucht hatte.
Mit sicherem Griff zieht er eine Jacke hervor,
die fast genauso aussieht,wie meine!
Leider gilt das auch für den Verrottungszustand.
"Das trägt man jetzt SO,das ist Vintage!"

Tja,brauch ich auch keine neue Jacke.




Mittwoch, 14. November 2012

Opa werden

I
Ich werde langsam Opa.
Der Auslöser für diese glasklare Erkenntnis war
der dringend notwendige Kauf von Hausschuhen.
Als mir klar wurde: "Egal wie die aussehen,Hauptsache warm!"

Im Auto ist es auch schon soweit,
konnte es früher nicht schnell genug sein,
habe ich mir mittlerweile das Überholen abgewöhnt.

Den Sessel vor den Ofen geschoben,
mit Fußhocker + Decke + den neuen Schluppen,
ein kleines Mittagsschläfchen,
was für ein Genuß!

Bescheidenheit macht sich breit.
Ein guter Tag ist schon dann,
wenn mehr grüne als rote Ampeln auftauchen,
wenn mir 18 Stunden am Stück
keiner auf den Sack gegangen ist,
incl.mir selbst,
wenn die Bäckereifachverkäuferin weiß,
auf welches Brötchen ich in der Vitrine zeige,
weil ich mich weigere,Wörter wie: "Niers-Krustini"
auszusprechen.

Das Rentenproblem ist auch geklärt,
166,- Ocken für einige Jahre Ausbildung + Angestellter sein
haben mich bis vor wenigen Jahren extrem beunruhigt.
Sämtliche Sparversuche scheiterten,die Kohle wurde benötigt.
Als notorischer Raucher ist jedoch jede Planung
über das 67ste Lebensjahr hinaus in etwa so realistisch
als würde ich noch ernsthaft erwägen
Stabhochsprung zu trainieren.
Pragmatismus sorgt hier für Ruhe.

Lecker Essen wird wichtiger,
egal ob Fett oder Filet.

Politik wird unwichtiger,
der gezielte Kopfschuss aus zwei Kilometer Entfernung
für Menschenschinder,Diktatoren und Sklaventreiber aller Art
wird sich nicht als legales Mittel durchsetzen.
Und das ganze,unsägliche Gefasel über die Umstände
hat noch Nichts und Niemanden gerettet.
Ich höre nicht mehr zu,
Nachrichten schalte ich wegen des Wetters ein.

Meine Rage flackert nicht mehr ununterbrochen.

Freuden,die vor 25 Jahren keine waren
tauchen aus dem Nichts auf.
Keine Zipperlein haben,
oder noch alle Haare.

Zwei Zitate fallen mir immer häufiger ein.
Clint Eastwood antwortete auf die Frage,
warum er für den Film xy
einen 91jährigen Bühnenbildner eingestellt habe:
"Der hat schon mehr vergessen,
als andere überhaupt erlebt haben."

Und die Antwort einer Dame,weit über 80
auf meine Frage,wie es denn geht.
" Ach,wissen sie,
in meinem Alter ist man froh,
wenn man morgens noch aufstehen kann
und nicht liegen bleiben muss."

Altern hatte ich mir immer schlimm vorgestellt,
wie gut,das ich bisher daneben lag.

Und ich lach mich echt kaputt,
wenn jemand mit dem Finger auf mich zeigt
und sagt: "Ich glaub der junge Mann da vorne
ist aber jetzt dran."

Freitag, 9. November 2012

Peinliche Singles

Letztens wühlte ich in meinem alten Leben.
Nicht das es ein Neues gäbe,
aber das Alte geht immer nur bis gestern,
oder jetzt
oder sogar jetzt.
Bevor ich in´s schwafeln gerate -
die Kiste mit den Singles war das zufällige Ziel.


Es sind nicht allzu viele,vielleicht 70 - 80 Stück
aus einem Zeitraum von ein paar Jahren.
Sich selbst beim Blättern darin wieder zu erkennen,
ist wie das Lesen eines alten Tagebuchs.
Nur nicht so chronologisch,eher eine Achterbahnfahrt
zwischen: " Hey! DIE muß ich erstmal auflegen!"
und: "Ach du scheiße!" incl.Fremdschämen,
aber für sich selbst.
Mit 30 Jahren Verspätung.

Und an jeder einzelnen Scheibe hängt mindestens
eine Geschichte,die man nicht mehr vergisst.
Elefantengedächtnis im falschen Fach.

Aus der "Ach du scheiße"-Abteilung hier die
TOP FIVE :


Wie wir als Dorftrottel - Truppe rumgeräpt haben,
obwohl Rapp noch gar nicht erfunden war.....


...wie ich total verknallt war,in die Schwester
eines Klassenkameraden und ihn (wochenlang) nur
besucht habe,um SIE zu sehen.
Incl. Ausbaldowern,wann genau sie da ist,
oder gleich vom Training kommt,oderoderoder.
Plus "zufällig" über den Weg laufen und überrascht tun.
Die Scheibe lief laut in ihrem Zimmer
und italienische Schnulzenmusik war für
mich in etwa so weit entfernt,
wie die 3 Jahre ältere Schönheit...


...und die Scheibe,die ich meiner Schwester geklaut habe,
um sie zu ärgern (könnte ich langsam mal zurück geben)...


...weil wir so´ne unglaublich coole Truppe waren,
habe ich Dillinger rauf und runter gehört.
Dabei hatten wir mit "Cocane" gar nichts an der Mütze.
Mit "Brain" irgendwie auch nicht....


...die mit weitem Abstand unangenehmste Platte,
welche sogar damals höchstens noch ein Einziges mal
den Plattenteller belegte.
Gekauft nach einer Riesen-Party,veranstaltet
von der 8 oder 9.Klasse des benachbarten Mädchen-Gymnasiums,
zu der unsere Klasse (nur Jungs) eingeladen war.

Ich glaub,die schmeiß ich weg.







Freitag, 26. Oktober 2012

Schlechter Witz I



Keine Ahnung,ob es die "Bäckerblume" noch gibt....
...die miesen Witze sind aber nicht tot zu kriegen.

Montag, 22. Oktober 2012

1965


Zum Glück hatte auch Rory Gallagher die Anzeige gesehen.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Betontraum


 Aufwachen,mitten aus dem Geschehen,
der Wecker mahnt Realität an.
Augen wieder zu,
fühlen,was gerade noch real war.
Schon soweit weg
trotzdem nie wieder so nahe dran.
Einer aufblitzenden Szene gelingt es,
eine Weitere folgen zu lassen.
Die Ahnung des Ganzen durchströmt mich.
Gleichzeitig verliert sich das Bild,
der einzige Anker.










Übrig bleibt stundenlang Schwere im Körper,
unausgegorene Quintessenz,
schemenhaft,aufflackernde Gefühlsfetzen.
Die angelutschten Fragen
eines nicht angenommen Telefonats.








Mittwoch, 5. September 2012

Der neue Personalausweis

Nach einigen Jahren der Ungültigkeit,
war jetzt der neue Personalausweis fällig.
Die Fragen bei der Stadtverwaltung fand ich ganz lustig:
"Möchten sie die online-Funktion nutzen?"
"Nein, lieber nicht."
"Sie haben die Möglichkeit,ihre Fingerabdrücke zu hinterlegen,
möchten sie das?"
"Was soll DAS denn?  Soweit kommt´s noch!"

Während die Formulare aus dem Drucker rauschten,
fragte ich,ob denn wirklich jemand seine Fingerabdrücke
"hinterlegt".
"Ja,ungefähr 40 Prozent machen das."
Unglaublich!

2 Wochen später kommt die
Hurraihrneuerpersoistda - Post.
Ein zweiseitiges Geschwafel über die online-Funktion,
mit PIN und PUK und 6stellig merken und niemanden
verraten etc....und schließlich dem Sperrkennwort,
falls man das Teil verliert,verkauft oder bestohlen wird.
Mit schicken Sätzen wie diesem hier:
" Das Sperren über den Sperrnotruf ohne Mitteilung
  des Sperrkennwortes ist nicht möglich."

Als ich meine Sperrinformationen las,
war ich doch etwas empört.

Donnerstag, 16. August 2012

Zuviel TV

Seit vielen Jahren komme ich regelmäßig an einer
alten Wassermühle vorbei.


Im rechten Gebäudeteil wohnten bis vor 2 Jahren Leute,
die man nie zu Gesicht bekam und um die sich dadurch
die seltsamsten Geschichten rankten.
Irgendwann waren sie weg,was man daran erkannte,
das sämtliches Gerümpel vom Vorplatz verschwunden war.
Da ich einen gewissen Faible für den morbiden Charme
zerfallender Gebäude hege,sowie ein Freund von Gebälk bin....



....war klar: Da muß ich rein.

Als ich auf den Vorplatz fuhr,
schlich sich schon diese Abenteuergefühl von früher ein.
Erstmal Lage peilen,
ob die nicht einfach nur aufgeräumt haben...

Keine Menschenseele in der Nähe,kein Geräusch und
es sah auch bei näherer Betrachtung vielversprechend aus.



Vor der Eingangstür überkam mich kurz und überflüssig
eine kleine billig-Angst - dann war ich auch schon drin.

Auf mein lautes "Hallo" mit dem Ordnungsamt-Unterton
keine Reaktion. Schließlich wollte ich keinen Obdachlosen
durch anschleichen erschrecken.

Es ist erstaunlich,wie ein leerstehendes Haus
auf einen einwirken kann,jenseits von esoterischem Schnickschnack.
Diese Mühle hatte etwas unangenehmes,nicht nur wegen der
gruseligen Lampe und der armdicken Risse.



Optisch alles kein Problem....



...aber "gefühlt"...



Das Erdgeschoss ist verschachtelt
und erstaunlich unübersichtlich.




In der ersten Etage: Windows 2025



Meine Paranoia verfliegt so langsam,
das durch die Sparren eindringende Licht
auf dem Dachboden hat etwas beruhigendes.



Eine knappe Stunde ist vergangen,
jetzt noch der Keller,
dessen Eingang direkt neben der Haustüre liegt.


Schlagartig ist das ungute Gefühl wieder da,
als ich gerade trotz dort herrschender Dunkelheit entscheide
hinab zu gehen und das hier im Kellerabgang sehe.

*GULP*

17  Kerben,von rechts nach links..
Sofort fallen mir alle Serienmörderfilme der letzten Jahre ein.
Ich zögere,überlege was mich dort erwarten könnte.
17 in die Wand eingelassene Handfesseln?
17 abgeschnittene Köpfe der verschollenen Nachbarn?
17 noch in Balken steckende Fingernägel?

Ich gehe bedächtig runter,
bewaffnet mit einem Puls von 150
und dem Blitz an der Kamera.
Vor meinem geistigen Auge,sehe ich die Ermittler
schon die letzten,verwackelten Aufnahmen auswerten.
" He, Harry,was ist das für eine riesige,behaarte Hand
da am Bildrand?"

War das die letzte Aussicht
für 17 verschwundene Handelsvertreter?



Die Quintessenz war ein völlig leerer Keller,
das gute Gefühl,gerade nochmal mit dem Leben
davon gekommen zu sein
und ein Wand/Bodendesign,
für das an anderer Stelle ein Vermögen gelatzt werden müßte.


Memo an mich: Nicht so oft "Sieben" gucken.