Freitag, 28. April 2017

Glück im Unglück im Glück im Unglück

Letzte Woche Mittwoch war ich mit 'nem Freund
in Düsseldorf zur Cranach - Ausstellung.
Die Ausstellung war ok, die letzten 10 km der ca. 60 km - Anreise
waren ein Fiasko.
Dank Navi sind wir in Sichtweite zum Museum auf einer Strasse
ohne Wendemöglichkeit noch diverse Kilometer
in das städtische Getümel eingedrungen, bevor wir letztlich
das " mit direktem Museumszugang" versehene Parkhaus erreichten.
Die Tafel an der Einfahrt zeigte deutlich:
Anzahl der freien Plätze : 0
Durch geschickte/semilegale Fahrmanöver und einer
mittlerweile vernünftigen " BOHAR Arschlecken"- Einstellung,
ergatterten wir einen KOSTENLOSEN Parkplatz
kaum 70m vom Museum entfernt.
Keine Warteschlange an der Kasse,
Audioguide und restliches Museum für nur 12,- Ocken,
zwei geführte Besuchergruppen, sonst wenig Betrieb,
viel Platz und Muße für uns.
Danach 2 Stk. Kuchen mit Kaffee: 14,50 + Trinkgeld.
Ok - eins war mit Sahne.

Der Rückweg; Der gleiche Navi - Mist.
Wir haben das Ding dann ausgeschaltet, die kilometerlangen
Umwege waren selbst für Dorftrottel zu erkennen.

Ich bring Freund M. nach hause, die Anzeigen im Auto
fangen an zu spinnen.
Einkaufen muss ich noch, das Gefühl sagt,
die Kiste geht gleich aus.
Bis auf den Parkplatz von Rewe reicht es gerade noch.
Der Wagen örgelt nur noch rum, springt nicht an.

Mein persönlicher gelber Engel, den ich Tag und Nacht
anrufen kann und der mich schon mehrfach gerettet hat,
ist leider seid Ostern in Norddeutschland.
Ich rufe ihn trotzdem an, manchmal hat er einen
Telefontrick ( " ruckel mal an demunddem Stecker")
Er geht ran und ist gar nicht am anderen Ende der Welt,
sondern noch zuhause, YEAHR!

Wir vereinbaren für den Folgetag um 9.00 ein Treffen,
er hat schon eine Ahnung und bringt die nötigen Teile mit.
9.10 stellt sich heraus:
Nix Schlimmes, springt auch wieder an,
aber er muss den Wagen für 2 Stunden mitnehmen.
Wir tauschen die Autos, beide Volvo Bj.1990.

Ich bin guter Dinge, kann ich mir doch noch schnell
den Hund schnappen und mit ihm
zur wöchentlichen "Spielstunde" fahren (90min für 5,-).
Eine große, eingezäunte Wiese und ein Dutzend
andere Hunde...das lohnt sich auch für 45 min. noch.

Ich park rückwärts aus und BANG...
fahr mit 4 Kmh einen geparkten Kleinwagen an.
So ein Scheiß ist mir das letzte Mal vor 20 Jahren passiert.
Am Volvo ist ein Rücklichtglas defekt - der Kleinwagen
hat eine solche Beule, das ich mich gefragt habe,
ob die nicht schon vorher da war.

Im Kleinwagen eine umgeklappte Rückbank
mit jeder Menge Anstreicherutensilien.
Am Kleinwagen ein polnisches Kennzeichen.
Wir warten.
Genau DIE Jungs, die man sich so vorstellt kommen dann auch.
Beide zuerst etwas angepisst, dann aber locker und nett.
Sie haben keine Lust auf Papierkram und so bekommen sie
meine komplette Barschafft in Höhe von 170,- + 50,-
die mein Gelber Engel noch dabei hat.

Auf zur Spielstunde....
Das Gelände liegt weit außerhalb, nur Felder,
ein Bauer, ein Gestüt, zwei Landstraßen.
Normalerweise ist der Hund in etwa so drauf:





Wenn er eine Fährte hat, eher so:
Am Spielgelände angekommen, ist die Heckklappe kaum halb auf,
zischt der Hund ab, wie eine Rakete.
Ich habe nicht aufgepasst - direkt am Wegesrand sitzen 2 Hasen.
Das Feld, über welches nun drei Tiere auf Leben und Tod sprinten,
steigt leicht an.
So sind alle nach wenigen Sekunden aus meinem Blick verschwunden.
Bis ich auf der Anhöhe ankomme, dauert wesentlich länger.
Weit und breit nichts zu sehen.
Ich peile geradeaus, Richtung Bauernhof, ca 200m. Dort wird gebellt,
als plötzlich ebenfalls in 200m, aber links, eine Gruppe von 5 Rehen
aus den Büschen bricht, welche die Felder begrenzen.
Wer ist knapp 5 Meter dahinter?
Die Gruppe teilt sich, der Hund verfolgt zwei und reagiert
keinen Sack auf Zuruf.
Sie jagen in jetzt 100 m Entfernung an mir vorbei,Richtung Straße.
Die Anmut aller Beteiligten, außer mir, ist beeindruckend.
Ich krieg Angst, die Straße ist befahren.
Zu weit weg, renne ich trotzdem wie verrückt,
denn die Tiere und der Wagen werden sich genau treffen,
keiner verringert das Tempo.
Zehn Meter hinter dem PKW fegt die Dreiergruppe über
den Asphalt und ist auch gleich in der Böschung,
wieder raus, aus meinem Sichtfeld.
Ich renne und renne, da taucht der Hund auf -
nochmal über die Straße auf dem Weg zu mir zurück.
Voll aus der Puste und überglücklich.
Auch der Hund.

Die restlichen 20 min.Spielstunde
waren dann aber gratis.



10 Kommentare:

  1. Du meine Güte - das nenne ich mal wirklich Glück. Für Hund und Herrchen. Blech ist unwichtig.

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    1. Ja, das war superknapp!
      Hast natürlich recht, mit dem Blech.

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  2. Die Ausstellung war "ok"
    und das, obwohl keine lärmenden Schulklassen oder sonst viel Besuch da war... Die Bilder haben dich also nicht beeindruckt?
    Schaffe dir eine Drohne an und lass den Hund dort rennen, wo es keine Autos gibt....

    Und sag, ist DEIN Volvo wieder ok?

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    1. Nach Deinem post, hatte ich die Nummer mit der Drohne hin und her überlegt.
      Da Vögel aber bisher unbehelligt vom Jagdtrieb blieben (bis auf Ausnahmen), wollte ich den Hund nicht auf den Geschmack bringen...

      Die Bilder haben mich beeindruckt, aber nicht umgehauen. Die Portraits waren mir das Wichtigste - davon gab es leider nicht so viele.
      Mit dem klerikalen Kram und seiner Symbolik kann ich nicht sooo viel anfangen.
      Schön war eine kleine Abteilung über die Herstellung von Farben in dieser Zeit.
      Unbedingt anfassen wollte ich nur ein Portrait des Erasmus von Rotterdam...und das hatte auch noch der Hohlbein gemalt - es hing wohl zu Vergleichszwecken da.

      Mein Wagen war 3 Stunden später wieder fit, incl.repariertem Heckscheibenwischer,der schon vor Wochen hinüber war.
      Gelber Engel eben...

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  3. Was du zur Ausstellung schreibst, kann ich nachvollziehen. Bestens. Und ja, diese Abteilung über die Herstellung der Farben damals hätte mich auch mächtig interessiert.

    Und? Hast du es angefasst?
    Was war das für ein Gefühl? Wenn du es denn getan hast.

    Mein Hund ist keineswegs an Flattervieh interessiert und das hat sich durch das Flüwatüt auch nicht geändert. Er findet Hasen, Rehe und Damwild klasse...
    Allerdings gebe ich offen zu, dass ich nicht für 5 Pfennig Lust hätte, mich mit so einem Teil und seiner Technik zu befassen. Es ist einfach praktisch, dass mein Sohn so ein Spielzeug hat.
    Aber da du ja auch so gerne fotografierst, könntest du 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen....
    Ich erinnere mich an das Bild von der "Abwasserlagune" - ok, das war nicht von dir - aber diese Luftperspektive hat eben was.

    Und so einen gelben Engel hätte ich auch gern! Hat deiner häufiger in Norddeutschland zu tun? ;)

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    1. Ich habe mal versehntlich ein Bild in einem Museum in Holland berührt,weil ich jemanden ein Detail zeigen wollte....hömma - da war DIREKT die Hölle los!
      Mit Alarmanlage und einige Sekunden später entsprechendes Personal vor meiner Nase.
      Seitdem widerstehe ich diesem Drang.
      Bei den Eltern von " Mal doch einfach,was du siehst"
      hängt ein Schinken aus dem Jahr 1526. Den habe ich hin und wieder angefasst.
      Meistens passiert nix,aber es gab auch schon so einen superkurzen Flash - als würde ich neben dem Maler stehen,mit den Gerüchen des Materials und dem klappern der Fuhrwerke vor seiner Tür.
      Eine 100stel Sekunde Zeitreise.
      Besser beschreiben kann ich es nicht, aber so ungefähr kommt es hin.

      Der Gelbe Engel hat tatsächlich häufiger in Norddeutschland zu tun, weil er sich dort ein Häuschen im Nirgendwo restauriert :-)
      Solltest Du also mal ein Volvo-Problem haben...weißte bescheid!

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    2. Danke. So ungefähr hatte ich mir eine Berührung vorgestellt, erhofft - auch das Pferdegetrappel...
      Und puh, dass du nach dieser Erfahrung kein Bild im Museum mehr anrührst, kann ich bestens verstehen.

      Und ach, auch Gelbe Engel haben ihre
      ganz speziellen Gebiete - wie schade, denn einen Volvo fahre ich nicht....
      Aber danke!

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    3. Also, falls Du im Museum mal Langeweile hast...bitte einfach Deine Begleitung, Dir auf dem Bild GENAU die Stelle zu zeigen, die er/sie meint ;-)

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  4. Erst fing es ganz langsam an, aber dann, aber dann...
    Puh, meine Herzrasen steigerte sich beim Lesen deines Posts immer mehr!

    So einen Vorfall mtiHudn gab es bei mir auch einmal. Nur dass die Rehe knapp VOR einen PKW herrasten, während der Hund am Straßengraben eine Vollbremsung hinlegte.
    Seitdem öffne ich die Heckklappe nur noch milimeterweise, um das "Beast" rechtzeitig an der Leine packen zu können.

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    1. Auweiha! Gut, das der Hund es noch rechtzeitig gecheckt hat!

      Im Augenblick kontrollier ich auch ALLES, bevor die Klappe aufgeht - ungefähr so, wie in der Fahrprüfung an der ersten Stoppstraße: links rechts vorne hinten Hubschrauber Gullideckel Fallschirmspringer...

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